Südtirol - Trentino / Cembra
22.6.2013 – 29.6.2013
Der alljährliche Motorradausflug
nach Italien geht los. Heuer macht sich die bisher kleinste Gruppe mit Toni
(Yamaha FZ1 Fazer), Gerald (Suzuki Bandit 1250S) und mir Yamaha FZ1-N) nach
Südtirol auf die Reise.
Unser Hauptquartier
richten wir im Hotel Europa in Cembra ein. Das Hotel befindet sich am Eingang
ins Val di Cembra und ist uns bereits bestens bekannt. Von hier aus starten
unsere Tagestouren.
Die Gegend in den Dolomiten
ist, wie bereits mehrfach beschrieben, einfach nur schön. Tolle Berge und
Täler. Gut ausgebaute Straßen mit meistens sehr griffigem Asphalt.
Fahrtechnisch ist für Jeden etwas dabei. Flotte kurvige, meist gut
übersichtliche Straßen. Pässe mit spitzen Ecken, wo es teilweise auch sehr eng
werden kann.
Kulinarisch ist man im Trentino bestens aufgehoben. Das Essen ist ausgezeichnet
und recht preiswert. Die Preise von Cappuccino und Co sind unschlagbar.
An die nicht gerade
komfortablen Öffnungszeiten der Tankstellen haben wir uns bereits gewöhnt und
mit der schlechten „Luftversorgung“ bei den Treibstoffhändlern haben wir uns auch
arrangiert. Ein kleiner Kompressor wird mitgenommen und im Hotel Europa steht
uns sogar ein großer Luftkompressor zur Verfügung.
Nur die hohen Spritpreise im Pizzaland sind wenig erfreulich.
Anreise und Ankunft
Drei Personen und drei Motorräder müssen nach Italien
gekarrt werden. Die zwei Yamahas kommen in den T5 VW-Bus von Toni.
Gerald packt seine Suzuki auf seinen Anhänger und spannt seinen Renault davor.
Da wir bei der Suzuki und bei meiner Yamaha die Reifen wechseln wollen, nimmt
Gerald die Reifenmontierausrüstung mit an Bord und ist damit gleich als
Servicewagen ernannt.
Abfahrt war in Wien um 7:30 Uhr. Bei St.
Pölten auf die A1. Den ersten Stop machen wir nach guten 190 Kilometer in Asten,
wo vom dortigen VW-Händler etwas abgeholt wird. Es geht auf der A1 weiter
Richtung Innsbruck. Bei Wörgl fahren wir für einen Tankstop und zum Mittagessen
von der Autobahn ab. Gerald kenn vom Vorjahr ein nettes Lokal ,wo die Mittagspause
eingelegt wird.
Zum Nachtanken vor Italien sollte man
möglichst die Autobahn verlassen, da der Preisunterschied recht hoch ist.
Diesel: Wörgl 1,36Euro, Autobahn 1,55Euro
Das macht dann bei 35 Liter Treibstoff eine Preisdifferenz von 6,33 Euro. Davon
gehe ich lieber essen.
Es geht über die Brennerautobahn nach Italien
bis San Michele All‘ Adige, kurz vor Trento und weiter auf der Bundesstraße bis
Lavis und dann noch die letzten 15 km nach Cembra. Gegen 16:30 Uhr sind wir angekommen
und um 682 Kilometer reicher und um 47,87 Euro ärmer.
Hotel
Schönes geräumige Hotel mit überdachten Außenbereichen,
großzügigen Speisesaal und genügend Parkplatz für Autos und Mopeds. Die Autos
und Anhänger können hinterm Haus abgestellt werden. Es gibt auch eine Garage,
die wir heuer zum ersten Mal nutzen. Auch ein Kompressor ist vorhanden, der uns
gute Dienste beim Reifenwechseln leistet.
Die Zimmer sind nicht all zu groß, aber es reicht vollkommen. Bad mit Dusche, TV,
Save und W-Lan Anschluss im ganzen Haus. Und was noch wichtig ist, es ist hier alles
in einem recht ordentlichen Zustand und sehr sauber.
Das Personal und die Besitzer sind alle sehr freundlich und erfüllen auch
unsere Sonderwünsche.
Verpflegung
Für den gesamten Aufenthalt hat man denselben Tisch zugeteilt.
Tee oder Kaffee werden serviert.
Frühstück von 07:30 bis 09:30 Uhr:
Kaffee, Tee, Milch, frisch gepresster Saft. Wurst, Schinken, Käse sowie Butter,
Marmelade, Honig und Nutella. Verschiedene Sorten Gebäck und Kuchen. Alles ist
reichlich und sehr gut. Speck und Schinken sind in Italien sowieso ausgezeichnet.
Abendessen von 19:30 bis 21:00 Uhr:
Ein 3 Gänge Menü mit mindestens drei Vorspeisen und vier oder fünf Hauptspeisen
zur Auswahl. Dazu ein reichliches Salatbuffet mit Gebäck als Beilage. Snacks
stehen auch immer auf den Tisch. Als Nachtisch gab es Kuchen, Früchtebecher und
Eis, oder auch in Kombination, je nach Gusto.
Alles wunderbar aber auch immer ein wenig zu viel.
Die Touren
Sonntag, 23.6.2013
Sonnenschein und nicht zu warm. So beginnt der Sonntag. Es geht von Cembra über unsere
Lieblingsstrecke Richtung Cavalese (unter uns auch Pyramidenstraße genannt). Endlich
ist sie wieder nach zweijähriger Sperre geöffnet. Für mich eine der schönsten
Straßen in der Gegend.
Nach Cavales geht es über den Passo Lavaze nach Ponte Nova, wo wir eine kleine
Pause beim schönen Hotel Mondschein einlegen. Weiter am Karersee vorbei über
den Passo Costalunga und hinunter nach Vigo di Fassa ins Fassathal. Weiter bis
Canazei
und dann wollten wir über den Passo Pordoi fahren, der aber wegen eines
Radrennens gesperrt war. Dann machen wir eben die Runde um die Marmolada. Passo
Fedaja, Alleghe, Passo San Pellegrino und zurück nach Moena. Weiter nach
Predazzo
und bei Cavalese biegen wir in Richtung Ora ab. Eine wunderschöne Straße wenn
wenig Verkehr ist. Hinauf schnelle lang gezogene und hinunter engere Kurven.
Ein Traum die „Speibstraße“.
Am nach Hause Weg über San Michele ins Val di Cembra machen wir noch eine Kaffepause
bei den Pyramiden von Segonzano und dann geht es zurück in unser Quartier.

Nach der Ausfahrt werden
bei meiner Yamaha die Reifen gewechselt. Toni und ich haben das ja bereits gut
im Griff und rasch erledigt. In der Garage steht uns ein Kompressor zur
Verfügung, was die Sache noch zusätzlich erleichtert.

Streckenlänge: 273 Kilometer, Reisezeit ca. 7 Std, Reine Fahrtzeit
Montag, 24.6.2013
Heute ist wetterbedingter Ruhetag. Regen und Kälte lassen die Motorräder in der Garage.
Um die Mittagszeit fahren wir mit dem Auto nach Trento zum Einkaufen und machen einen
Abstecher zum Media Markt.
Die 3D-Technik hat sich auch noch nicht sonderlich verbessert, meinte Gerald.
Dafür sind die Brillen leichter geworden, wie man sehen kann.
Dienstag, 25.6.2013
Das Wetter hat sich
wieder gebessert, nur in der Früh ist es noch etwas frisch. Mit einem Halstuch
ist es aber gut auszuhalten. Gerald gibt in sein Navi erstmal ein Zwischenziel
ein und läßt dann die Kurvenreichste Strecke dazu suchen. So finden wir immer
wieder neue uns völlig unbekannte Straßen, die teilweise wirklich fantastisch
sind.
Es geht von Cembra über Trento nach Riva del Garda und weiter bis zur ersten
Pause am Lago di Ledro. Dort kann man ein steinzeitliches Freiluftmuseum
besichtigen.
Über Storo führt die Route auf 1500 Meter ins schöne Madonna di Campiglio.
Leider ist um diese Jahreszeit noch alles geschlossen. Nach einer kurzen
(Rauch)Pause fahren wir weiter über Male und Fondo auf den Mendola und hinunter
nach Bozen. Den Mendelpass hinauf und wieder hinunter, das ist wieder so eine
Traumstrecke.
Durch Bozen und bei Kardaun hinein ins Eggenthal bis Ponte Nova. Über den
Passo
Lavaze nach Cavalese und über die Pyramidenstraße zurück nach Cembra.

Streckenlänge: 355 Kilometer, Reisezeit 8:45 Std, Reine Fahrtzeit 6:01 Std
Mittwoch, 26.6.2013
Heute wollen wir Richtung Süden
in die Gegend vom Dainese-Werk in Vincenca. Das Navi hat für meinen Geschmack
mit der „kurvenreiche Strecke“ etwas übertrieben. Teilweise war es
ausgesprochen eng und es waren sogar Schotterpisten dabei. Überstanden haben es
jedoch alle.
Es geht die SP71 südlich zum Lago die Caldonazzo und dann abseits der großen
Straßen in die Nähe von Thiene. Die Stationen sind Carbonare, Asiago, Lusiana
(auf Forstweg), Marostica und Breganze.
Nach der Mittagspause erreichen wir die SP111 der wir nach Osten bis Bassano
del Grappa folgen. Auf der SS47 fahren wir wieder nach Norden. Richtung Borgo. Hier
erwischt uns ein kurzer Regenschauer. Aber nicht so schlimm. Bei Belvederi
zweigen wir noch kurz ab und fahren über Castello Tesino und Bieno nach Borgo. Weiter
geht es zum Lago di Caldonazzo nach Piazzo und Faver. Bevor wir heimfahren geht
es noch einmal die Nordseite im Val die Cembra bis Molina und auf der anderen
Talseite wieder zurück. Bei den Pyramiden von Seganzano wird dann noch eine
Kaffeepause vor der kurzen Heimfahrt eingelegt.

Streckenlänge: 330 Kilometer, Reisezeit 09:54 Std, Reine Fahrtzeit 6:00 Std
Donnerstag, 27.6.2013
Pordoi und Grödner Joch dürfen
eigentlich nicht fehlen und so nehmen wir die Umrundung der Sella Gruppe in
Angriff.
Die altbewährte Strecke führt über die Pyramidenstraße (nördliche Seite im Val
di Cembra) von Cembra nach Molina, Predzzo, Pozza di Fassa
bis Canazei. Dann hinauf über die
wunderschöne Straße auf 2286 Meter, auf den Lieblingpass von Erich, den Passo Pordoi, und
wieder hinunter nach Arabba. Nach Norden über Varda bis Corvara in Badia.
Dort nach Westen abbiegen und über das Grödner
Joch (Passo Gardena)nach Plan de Gralba und zurück über das Sella Joch (Passo Sella) nach
Canazei. Und schon ist die Seller Gruppe umrundet.
Zurück geht’s im Fassatal bis Vigo di Fassa. Abbiegen auf die SS241. Und über den Costalunga
und Carezza al Lago (Karersee) bis Ponte Nova. Weiter
über den Passo Lavaze nach Cavalese und Molina und auf der östlichen
Talseite im Val di Cembra retour ins Hotel.

Streckenlänge: 235 Kilometer, Reisezeit 06:56 Std, Reine Fahrtzeit 4:35 Std
Abreise
Freitag, 28.6.2013
Es regnet bereits in
der Früh und es hat nur mehr 7° Grad. Wir beschließen die Heimreise einen Tag
früher anzutreten. Stressfrei werden die Motorräder aufladen und gepackt.
Gegen 10:15 Uhr sind wir fertig und machen uns auf den Weg. Bei Bozen geraten wir
in einen 6 Kilometer langen Stau, der uns eine ganze Stunde kostet. Egal im
Auto ist es trocken und warm.
Um 14:00 Uhr sind wir in Wörgl. Da gibt es eine Mittagspause und den
obligatorischen Tankstop.
Um 19:30 Uhr sind wir in Wien. Die Motorräder werden aber erst am Samstag
ausgeladen.
Maut Brennerautobahen: 8,50 Euro
Maut Autobahn Italien: 9,10 Euro
Fazit
Wieder ein schöner Motorradurlaub. Dieses Mal in einer Dreiergruppe.
Obwohl wir bereits etliche Male in dieser Gegend sind haben wir wieder einige
neue, schöne Straßen entdeckt. Mir gefällt es dort immer wieder. Es ist nix
passiert und die ganze Woche haben wir keine Polizei gesehen.
Aber nicht nur der Fahrspaß macht Reiz aus.
Durch das viele Fahren bekommt man auch viel Übung und mehr Gefühl für das
Arbeitsgerät und gewinnt dadurch viel an Sicherheit und Können.
Man hat sich mit den wenigen
Unannehmlichkeiten, wie geschlossene Tankstellen um die Mittagszeit und selten
funktionierende Reifenprüfgeräte, bereits gut arrangiert. Ein Vorrat von Fünf
und Zehn Euroscheinen und ein kleiner Luftkompressor ist in den letzten Jahren
immer dabei.
Mit dem Bike waren es bei mir 1185 km in 4 Fahrtagen,
wobei 74 Liter Super vernichtet wurden und das in Italien wieder mit 127 Euro
zu Buche schlägt.
Die An- und Abreise von 1400 km hat für 104,25 Liter Diesel und Maut, 174,77
Euro gekostet.
Leider sind in Südtirol und Trentino sehr
viele, extrem undisziplinierte Radfahrer unterwegs. Rund um die Seller Gruppe
war es heuer besonders schlimm, weil gerade irgendwelche „Radtage“ wahren.
Manche fahren zu dritt oder zu viert nebeneinander und brauchen die ganze
Straße. Die Auto– und Motorradfahrer sollen ruhig aufpassen. Manch ein
Wahnsinniger braucht beim seiner rasanten Bergfahrt die gesamte Straße und mir
ist mehrmals auf meinem Fahrstreifen ein „Rennradler“ entgegen gekommen. Nicht
auszudenken was passiert wenn so ein Geisteskranker mit einem zusammen stößt.
Mich wundert eigentlich nur, dass nicht mehr schwere Unfälle passieren. Heuer
habe ich einige Radler erlebt, die mit Sicherheit nicht alt werden oder
zumindest bald ein Krankenhaus von innen sehen.
Fotos zum Urlaub findest Du unter
Fotos
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